Liebe Freunde und Weggefährten,
das neue SCHLUCK-Magazin ist da!
Genau genommen ist es ein Wahnsinn, dass wir neun Ausgaben gebraucht haben, um endlich zum Thema zu kommen, welches gleich nach dem Rausch selbst die Trinker und ihre Stofflieferanten, die Winzer und Sommeliers, am meisten beschäftigt. Es handelt sich um die Nase, den Geruch, das Aroma, das Parfum. Schließlich heißt es „Le Nez du Vin“, nicht „Les Yeux du Vin“.
Geruch, so sagt uns die Wissenschaft, fährt unmittelbar ins Gehirn. Das hat er mit Musik gemeinsam. Von den Riechzellen geht’s ohne Zensur und Nachdenken ins Bewusstsein. Wie neueste Untersuchungen am Geruchszentrum der Unis von Bordeaux und Harvard behaupten: Auch die Lektüre dieser SCHLUCK landet sofort im limbischen Zentrum, die Inhalte haken sich dort fest, wirken bewusstseinsverändernd, machen glücklich, oder auch traurig. Die Wissenschaft spricht unter anderem vom retronasalen Effekt, wenn Inhalte der neunten Ausgabe der SCHLUCK nach Tagen oder Jahrzehnten den Leser immer wieder beschäftigen, und zum Öffnen und Leeren diverser Weinflaschen verleiten. Vielleicht aber auch zum Wechsel des persönlichen Parfums. Über künstlich hergestellte Düfte gibt es hier ebenso zu lesen wie über Essen mit auffälligen olfaktorischen Effekten.
Jürgen Schmücking grub in der schwedischen Erde und fand dort einen Zander. Juliane Fischer roch am Boden des Mostviertels. Paul Truszkowski hielt die Nase in die Luft, um die neuesten Trends im Glas, in der Flasche und am Tresen zu erkennen. Barkoryphäe Reinhard Pohorec mischte Speck in Drinks, um zu sehen, wie sich Fett und Aromen aufeinander einlassen würden. SCHLUCK-Rentner Franz Prieler beschrieb die Angst vor dem Geruchsverlust, und wie er dagegen ankämpft. Nazef Rehruf fotografierte eine Achsel. Wie es sich für ein anständiges Magazin in Deutschland gehört, haben wir jetzt auch eine Sexkolumne.
SCHLUCK-Star-Autor Claas Filoxerus arbeitete eineinhalb Jahre am Portrait einer chinesischen Sommelière, die sich eine Hundenase eines Mopses einpflanzen ließ, um beim Riechen die Konkurrenz aus dem Felde zu schlagen. Wie es ihr damit geht, lesen Sie exklusiv in dieser SCHLUCK. Freilich waren wir auch abseits des Riechkolbens nicht untätig. Eva Biringer sah sich in Berlin nach Lokalen um, die von Nicht-Berlinern geführt werden, Stuart Pigott tauchte in die Welt der deutschen Schlösser und Riesling-Steillagen ein, während Anika Mester das Thema „Phänomen Lambrusco“ anging. Ihre Bilder haben das Zeug zum Winzerkalender, Schwerpunkt Oberitalien.
Berauscht von unseren eigenen Ideen und unserer sprachlichen Brillanz hatten wir für ein paar Nanosekunden die Idee, SCHLUCK Nummer 9 als „dufte Ausgabe“ zu titulieren. Trinken Sie mit uns darauf, dass es schlussendlich anders kam.
Herzlichst,
die Herausgeber
P.S.: Die neue SCHLUCK gibt es hier zu kaufen!